«Wie wir das sehen»
Eine Studie zur Partizipation im stationären Setting
Autor_innen: Stefan Eberitzsch, Samuel Keller und Julia Rohrbach
«Wie wir das sehen ist ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt der ZHAW Soziale Arbeit in Kooperation mit dem Fachverband Integras. Es fragt nach zentralen Bereichen und Bedingungen für gelingende Partizipation in Heimerziehung und stellt hierfür die Erfahrungen und Anliegen junger Menschen in den Mittelpunkt.
Ein Element hierbei ist es, gemeinsam mit betroffenen Jugendlichen eine Sensibilisierungskampagne auszuarbeiten, um auf Entwicklungsfelder im Alltag von stationären Settings aufmerksam zu machen.
Wie erleben fremdplatzierte junge Menschen im stationären Setting ihre Partizipationsmöglichkeiten? Und was sind förderliche und hemmende Faktoren für die Umsetzung von Partizipation? Um diese und weitere Fragen beantworten zu können, arbeitet das Projektteam des Instituts für Kindheit, Jugend und Familie der ZHAW Soziale Arbeit, gefördert durch die Stiftung Mercator Schweiz, mit drei Heiminstitutionen aus unterschiedlichen Kantonen zusammen, die eine grosse Bereitschaft zur Weiterentwicklung der Partizipation zeigen. Das Projekt besteht aus mehreren Elementen aus Forschungs- und Entwicklungsteilen, die auf der Projektseite «Wie wir das sehen» eingesehen werden können.
Hier wird der Entwicklungsteil als ein Ausschnitt des Projekts in den Blick genommen. Gemeinsam mit interessierten Jugendlichen aus den teilnehmenden Institutionen wurden seit August 2019 unterschiedliche Veranstaltungen, wie Workshops und eine Jugendkonferenz durchgeführt. So wurden ihre Erfahrungen, Sichtweisen und Vorstellungen zum Thema Partizipation abgeholt und systematisiert.
Dr. Stefan Eberitzsch
Dr. Samuel Keller
Julia Rohrbach
Wo ist den Jugendlichen Beteiligung besonders wichtig?
Die Jugendlichen aus den unterschiedlichen Heimangeboten formulierten konkrete Forderungen nach mehr Beteiligung. So ist beispielsweise Jugendlichen aus einem Heim besonders wichtig, bei der Medienzeitregelung sowie bei den Regeln rund um das Taschengeld, mehr einbezogen zu werden. Diese Forderungen wurden im Anschluss im jeweiligen Heim gemeinsam diskutiert, um einen Ausgangspunkt für ein Entwicklungsprojekt pro Heim zu schaffen.
In den gemeinsamen Veranstaltungen mit den Jugendlichen entstanden zudem zwölf Dimensionen von Partizipation im Heimkontext, die sich übergreifend als besonders wichtig herausstellten. Hierzu zählen unter anderem ihre Mitsprache bei der Erstellung von Regeln, bei der Beschaffung neuer Freizeitgeräte oder bei der Bestimmung sowie Wahrung ihrer Privatsphäre. Aber auch das Mitreden und Gehörtwerden bei Regeln, welche die Themen rund um Gefühle, Liebe und Sexualität betreffen, stellen für die jungen Menschen einen wichtigen Bereich dar.
Sensibilisierungskampagne
Eingebettet in die weiteren Erkenntnisse des Gesamtprojekts die u. a. auch Gruppendiskussionen mit Jugendlichen und die Evaluation der Entwicklungsprojekte beinhalten, wird derzeit – unter Mitwirkung der Jugendlichen in Zusammenarbeit mit Design-Studierenden der HTW Dresden – ein Sensibilisierungsprodukt entworfen: Wichtige Statements der Jugendlichen werden in einem Poster festgehalten. Sie repräsentieren die zentralen Themen, die Jugendlichen bei ihrer Partizipation im Heim wichtig sind. Das Produkt wird noch dieses Jahr der Fachpraxis zur Verfügung gestellt. Es bietet eine Grundlage für Institutionen, die mit den bei ihnen lebenden jungen Menschen über Beteiligung ins Gespräch kommen und eine Weiterentwicklung vorantreiben wollen.
Weitere Informationen erhalten Sie hier:
Forschungs- und Entwicklungsprojekt