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Tagung Sonderpädagogik 2012

Übergang Schule – Beruf - Sonderpädagogische Förderung im Dienste des Marktes?

Spätestens mit dem Übergang in die Berufsbildung zeigt sich, ob Jugendliche mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen gleiche Chancen haben wie andere Jugendliche. Ist es beispielsweise ethisch vertretbar, die Möglichkeiten zur Berufsbildung für Jugendliche mit Behinderungen an eine spätere «Verwertbarkeit» zu koppeln? Gibt es einen Platz für sie in der Arbeitswelt, den sie mittels Brückenangeboten, geeignetem Lernort, sonderpädagogischer Unterstützung in Praxis und Berufsschule und an sie angepassten Lerninhalten anstreben können? Und können auch diese Jugendlichen und jungen Erwachsenen vom modularen Berufsbildungssystem profitieren, indem sie von durchlässigen Angeboten Gebrauch machen können?

Wir stellen fest, dass der Übergang von der Schule zum Beruf für Jugendliche mit Behinderungen nicht einfach ist, weil es Lücken gibt in der Zuständigkeit, Hürden in der Finanzierung und offene Fragen in der Berufsbildung. In den sonderpädagogischen Konzepten, die in den meisten deutschschweizer Kantonen in Kraft sind, fehlen weitgehend Hinweise dazu. Die betroffenen Stellen und Ämter sind mit neuen Aufgaben konfrontiert: zum einen weil die Integration auch in der Berufsausbildung weitergeführt werden muss, zum andern weil Sparmassnahmen in der IV zur Folge haben, dass weniger Massnahmen für die erstmalige berufliche Ausbildung zugesprochen werden, obwohl gemäss NFA diese Aufgabe bei der IV liegt. Eine klare Regelung der Finanzierung ist aus unserer Sicht aber Voraussetzung, damit diese Schnittstelle im Sinne einer bestmöglichen Ausbildung für die Jugendlichen funktionieren kann.

An der Tagung Sonderpädagogik 2012 in Bern werden die Fragen rund um diese Schnittstelle aus drei Perspektiven beleuchtet: Aus der sonderpädagogischen Forschung, von Seiten der Arbeitgeber und von der IV-Stellen-Konferenz.

Referate

Berufliche Integration für alle? Schutz- und Risikofaktoren im Übergang Schule-Berufsbildung-Erwebsleben
Prof. Dr. Kurt Häfeli, Hochschule für Heilpädagogik HfH, Zürich

Im Wespennest der Zuständigkeiten - Berufliche Integration zwischen Anspruch
und Wirklichkeit
Roland Hohl, Interessengemeinschaft Kaufmännische Grundbildung IGKG Schweiz, Bern

Übergänge und berufliche Massnahmen der IV: Gebrauchsanweisung und Schnittstellen
Marie-France Fournier, kantonale IV-Stelle Wallis

Übergang Schule – Beruf: Brückenschlag in die Arbeitswelt
Cédric Blanc, Fondation et École d’enseignement spécialisé Verdeil, Lausanne
Raymond Léchaire, Coop Westschweiz

Von der Schule in den Beruf - Wie gelingt der Übergang in die Berufsbildung?
Regina Barth, Stiftung Bühl, Wädenswil

Informationen: VertreterInnen von kantonalen Arbeitsgruppen zum Thema Übergang
Schule – Beruf für sonderpädagogisch geförderte Jugendliche