17.03.26, 09:00 o'clock - 18.03.26, 16:15 o'clock

Nationale Fachtagung Sozial- und Sonderpädagogik 2026

Nicht jede Verletzung ist sichtbar – Fachliches Handeln für eine gewaltfreie Erziehung

Datum: 17.-18. März 2026
Ort: Kursaal, Bern
Anmeldeschluss: 16. Februar 2026

Inhalt

Die Verankerung des Prinzips der gewaltfreien Erziehung im Schweizer Zivilgesetzbuch, die 2026 in Kraft tritt, markiert einen wichtigen Schritt für den Schutz von Kindern und Jugendlichen – und fordert zugleich einen tiefgreifenden Wandel im Denken und Handeln. Dieses Prinzip betrifft nicht nur Eltern, sondern auch Institutionen, Fachpersonen und Politik.

Gewaltfreie Erziehung bedeutet mehr als den Verzicht auf körperliche Strafen oder Zwangsmassnahmen. Sie fordert dazu auf, Kinder und Jugendliche in allen Beziehungen mit Respekt, Empathie und Achtsamkeit zu begleiten. Doch nicht jede Form von Gewalt ist sichtbar: Psychische, emotionale oder miterlebte Gewalt prägt den Alltag vieler Kinder und Jugendlicher, oft unbemerkt – auch in institutionellen Kontexten.

  • Wie können Fachpersonen diese unsichtbaren Formen von Gewalt erkennen, verstehen und darauf reagieren?
  • Wie lassen sich die Prinzipien einer gewaltfreien Erziehung im pädagogischen Alltag verankern und Konflikte ethisch sowie pädagogisch verantwortungsvoll bearbeiten?

Mit fachlichen Impulsen, Erfahrungsberichten, Themenworkshops und interdisziplinären Dialogen wollen wir diesen Fragen im Rahmen der Nationalen Fachtagung 2026 nachgehen und vielfältige Perspektiven zusammenführen.

Wir freuen uns auf zwei inspirierende Tage voller Austausch, neuer Ideen und gemeinsamer Verantwortung – für eine wirklich gewaltfreie Erziehung.

Referate & Workshops

Referate

  • Gewaltfreie Erziehung – was bedeutet die gesetzliche Verankerung im ZGB? (Jaqueline Sidler)
  • Unsichtbare Gewalt: Symptome und Folgen psychischer Gewalt im Alltag von Kindern und Jugendlichen (Maria Sorgo)
  • Häusliche Gewalt: Die Perspektive betroffener Kinder und Empfehlungen für Fachpersonen (Anne Cattagni und Nathalie Romain-Glassey)
  • Gemeinsam gegen Mobbing – Fachpersonen und Kinder als Akteure der Prävention (Basile Perret)
  • Umgang mit Grenzverletzungen in Organisationen (Andrea Gehrig)

Themenworkshops

Tag 1 (Dienstag, 17.03.2026)

Unterstützung von Minderjährigen nach Partnerschaftsgewalt – Opferberatung und traumasensible Begleitung

In diesem Workshop erhalten Sie eine Einführung in die Opferberatung für Minderjährige. Dabei wird das spezielle Angebot für Kinder und Jugendliche erläutert, die von elterlicher Partnerschaftsgewalt betroffen sind. Anschliessend wird der Bezug zur beruflichen Praxis der Teilnehmenden hergestellt: Welche Methoden, Stabilisationsübungen und Skills lassen sich im Alltag anwenden, um Kinder und Jugendliche traumasensibel zu begleiten?

Moderation:  Myrtha Thomann Opferberaterin, Sozialarbeiterin BSc, Psychosoziale Beratung MSc - Fachstelle Okey, Winterthur

Gewalterleben und aggressives Verhalten in der frühen Kindheit (Simultanübersetzung)

Was sind Hinweise auf Gewalterleben bei Kleinkindern mit oder ohne Behinderung? Der Workshop beleuchtet die zentralen Anzeichen und unterstützt Fachpersonen dabei, diese frühzeitig zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Sie können mittels Zeitfenster (Runde) wählen auf welchen Themenschwerpunkt Sie sich fokussieren möchten oder beide Runden buchen.

Moderation: Maria Mögel, Dr. nat. Klinische Psychologin und Psychotherapeutin FSP für Kinder und Erwachsene mit Fokus auf Psychotherapie, Diagnostik und Kindeswohl in der frühen Kindheit.

Workshop B1 (Elternbesuch)

1. Runde (14.00-15.00): Strukturelle Gewalt in begleiteten Kontakten oder Elternbesuchen bei ausserfamiliär lebenden Kleinkindern

Kleinkinder können sich noch nicht oder nur bedingt zu erlebter Gewalt mitteilen. Was hilft uns Fachpersonen zu erkennen, ob ein Kind von Gewalt betroffen ist? Am Beispiel von Besuchsbegleitungen in der frühen Kindheit, wollen wir diskutieren, was wir selbst zur Minderung von Gewaltsituationen beitragen können.

Workshop B2 (Aggressives Verhalten)

2. Runde (15.30-16.30) Aggressives Verhalten in der frühen Kindheit in Institutionen alterstypisch oder Symptom einer Störung?

Kleinkinder können entwicklungsbedingt negative Gefühle und Angst nicht verbal, sondern nur körperlich, d.h. mimisch und gestisch ausdrücken. Wie können wir übermässig aggressives Verhalten in diesem Alter gegenüber Bezugspersonen und in der Peergruppe einordnen?

Erlebte und miterlebte Gewalt bei Kindern mit kognitiver Behinderung (Simultanübersetzung)

In diesem Workshop befassen Sie sich mit nonverbalen Signalen im Zusammenhang mit Gewalt, die Kinder mit kognitiver Behinderung erleben oder beobachten. Sie diskutieren, wie Sie solche Signale erkennen und taktvoll auf Gewalterfahrungen reagieren können. Der Workshop bietet Ihnen Raum für den Austausch von praktischem Wissen und Handlungskompetenzen, wobei Sensibilität und Respekt gegenüber den Bedürfnissen der Kinder im Mittelpunkt stehe.

Moderation: noch zu bestätigen

Tag 2 (Mittwoch, 18.03.2026)

«Herzsprung – Freundschaft, Liebe und Sexualität ohne Gewalt»: Ein Präventionsprogramm zu Stärkung von Beziehungskompetenzen bei Jugendlichen

Dieser Workshop stellt das Präventionsprogramm «Herzsprung – Freundschaft, Liebe und Sexualität ohne Gewalt» vor. Er vermittelt die Ziele und den Mehrwert des Programms für Fachpersonen und bietet praxisnahe Ansätze, um mit Jugendlichen über diese Themen ins Gespräch zu kommen, auf Gewaltsituationen zu reagieren und sie in ihrem Verständnis zu stärken. Zudem werden konkrete Instrumente vorgestellt, um diese Kompetenzen nachhaltig in die berufliche Praxis zu integrieren.

Moderation: Nadine Leimgruber, Herzsprungkoordinatorin Deutschschweiz, RADIX Schweizerische Gesundheitsstiftung

Prävention von herausfordernden Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen mit intellektuellen Beeinträchtigungen (Simultanübertezung)

Der Workshop widmet sich der Prävention von herausforderndem Verhalten von Kindern mit intellektuellen Beeinträchtigungen. Als Zugang dazu, setzen wir uns mit dem Verstehen der gezeigten Verhaltensweisen auseinander. Dafür werden unterstützende Instrumente sowie präventive Massnahmen aus dem agogischen Bereich vorgestellt und anhand eigener Beispiele der Teilnehmenden diskutiert.

Moderation: Natalie Zambrino, Dr. phil. Gesundheits- und Erziehungswissenschaftlerin, Dozentin & Projektleiterin am Kompetenzzentrum Behinderung & Lebensqualität (BuLQ), Hochschule Luzern (HSLU) - Soziale Arbeit

Deskalationsmanagement nach ProDeMa®

In diesem Workshop erhalten Sie praxisnahe Einblicke in zentrale Elemente des professionellen Deeskalationsmanagements im Umgang mit Kindern und Jugendlichen. Der Workshop basiert auf dem ProDeMa®-Modell– einem praxisorientierten Präventions-, Handlungs- und Schulungskonzept. Je nach Ihren Bedürfnissen können die Schwerpunkte auf deeskalierendem Verhalten und Kommunikation, dem konstruktiven Umgang mit Regelverstössen oder Methoden der Grenzsetzung liegen. Reflektieren Sie schon einmal, welche Inhalte Sie in Ihrer Praxis vertiefen möchten, und bringen Sie Ihre Fragen und Erfahrungen aktiv in den Workshop ein.

Moderation: Erich Roth, Deeskalationstrainer und Kooperationspartner ProDeMa®

Tagungskosten

Enthalten sind immer der Tagungsbeitrag inklusive Lunch, Pausengetränke und Tagungsdokumentation.

1 Tag

  • Kollektivmitglieder Integras: CHF 250.–
  • Studierende, Angehörige und Selbstbetroffene: CHF 100.–
  • Einzelmitglieder Integras: CHF 310.–
  • Übrige Teilnehmende: CHF 380.–

2 Tage

  • Kollektivmitglieder Integras: CHF 450.–
  • Studierende, Angehörige und Selbstbetroffene: CHF 150.–
  • Einzelmitglieder Integras: CHF 600.–
  • Übrige Teilnehmende: CHF 700.–

Von günstigen Tagungspreisen profitieren? Werden Sie Mitglied bei Integras! Wir senden Ihnen gerne die Unterlagen.

Annullationsbedingungen

Abmeldungen nach dem 16. Februar 2026: ganzer Tagungsbeitrag.
Abmeldungen bis zum 16. Februar 2026: CHF 50.– Bearbeitungsgebühr.

Sprache

  • Deutsch
  • Französisch

Die Vorträge sind simultan übersetzt.

Tagung

Die Nationale Fachtagung Sozial- und Sonderpädagogik ist eine Tagung für Fachpersonen und Entscheidungsträger*innen aus Sozial- und Sonderpädagogik.

Sie vereint als einzigartige Plattform die Perspektiven aus der Sozial- und Sonderpädagogik, um eine professionelle, achtsame und zukunftsorientierte Praxis in der Begleitung von Kindern und Jugendlichen zu gestalten.

Event location

Kursaal, Bern

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